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Prolog

Im September/Oktober 2011 hiess es für drei Wochen zum ersten Mal: Afrika, ich komme!
Geplant war zuerst eine reine Fotoreise.
Namibia stand ganz oben auf der Liste, auf Nachfrage, ob man da viele Tiere sieht, war die Antwort, Botswana wäre dazu geeigneter.
Aber der Preis dafür war dann das Killerkriterium, doch keine Fotoreise zu machen.
An Botswana blieb ich jedoch dran und suchte nun nach 'gewöhnlichen' Safaris.
Da es meine erste Reise auf den schwarzen Kontinent war, wollte ich keine grossen Risiken eingehen und liess mich durch eine Reisefirma beraten und organisieren (Globetrotter).
Schlussendlich stand der Reiseverlauf fest:
Zwei Wochen Botswana als Gruppentour (mit max. 12 Personen von internationaler Kundschaft. Ja, ich weiss, Hummeldumm, habe das Buch gelesen - vor der Abreise) und eine Woche Namibia als Selbstfahrer im 4x4 mit Dachzelt.
Die Buchung der Reise war schon im November 2010 abgeschlossen und bestätigt, also gut 10 Monate vor Abreise.
Die Route sah schlussendlich in etwa so aus:
Botswana: Johannesburg - Maun - Moremi - Savuti - Chobe - Livingstone (vom Organisator vorgegeben)
Namibia: Windhoek - Sesriem - Swakopmund - Spitzkoppe - Windhoek (meine Planung)
Bis zur Reise blieb noch viel Zeit, um sich näher mit Land, Leute und Natur zu befassen und - vor allem für Namibia - die Route und Unterkünfte näher zu betrachten.
Irgendwann in dieser Zeit bin ich dann auf das Namibia-Forum gestossen, zuerst als stiller Mitleser, dann als angemeldeter Benutzer, um offene Fragen zu klären.
Dazwischen war dann noch ein bisschen Weihnachten/Neujahr, Ostern und grüne Staatsferien, ich hatte also noch viel Zeit bis zum:

09. September - Zürich > Johannesburg
Teufel, plötzlich ging es doch schnell!
Der Abreisetag ist ja meist Ferientag.
Da mein Flug erst nachts in den Süden startet, bleibt mir noch Zeit, im Geschäft ein paar Sachen zu erledigen und abzuschliessen, schliesslich muss der Chef nun drei Wochen ohne mich auskommen.
So gegen 14:00 Uhr ist dann auch für mich Feierabend und ab geht es nach Hause.
Auch daheim sind noch die letzten Sachen zu erledigen (fertig gepackt war schon am Vortag, nach drei Versuchen: 'das könnte ich evtl. noch brauchen, 'das lass ich nun doch daheim', 'stimmt's jetzt?', 'was meint die Checkliste?', 'ok, noch einmal...', usw. Schlussendlich musste ich feststellen, dass es für Souvenirs keinen Platz mehr haben wird).
Voll beladen mit Koffer und Foto-Schultertasche laufe ich zum Bahnhof und die Bahn bringt mich pünktlich zum Flughafen Zürich.
Beim Check-In fällt mir noch die Information des Safari-Organisators ein, in dem steht, dass man eine weiche Tasche mitnehmen und das Gewicht auf maximal 12kg beschränken soll.
Weich war die Tasche und die Waage zeigt 18.6 kg an.
Das Bodenpersonal sollte wieder mal die Waagen justieren... naja, ich denke mal, die gut 19 kg liegen im Toleranzbereich.
Pünktlich um 22:45 Uhr hebt der Swiss-Airbus ab.
Es wird noch ein Nachtessen serviert (Huhn, ist nicht das letzte Mal auf dieser Reise...) und ab und an begnüge ich mich mit dem Bordunterhaltungssystem, wenn ich es denn begriffen habe.
Die angebotenen Inhalte reizen mich aber nicht so und ich hoffe, dass die 10.5 Stunden Flug schnell vorbei gehen.
Gehen sie natürlich nicht.
Das mit Schlafen in der Holzklasse ist ja so eine Sache.
Es ist eng, unbequem und auch dieses Mal ist es mir nicht gelungen, eine gemütliche Schlafstellung zu finden.
Zudem kriegt man Kissen und Wolldecken und weiss in der ganzen Enge trotzdem nicht, wohin mit dem Plunder.

10. September - Johannesburg
Das Flugzeug landet pünktlich kurz nach 9:00 Uhr auf dem Flughafen in Johannesburg.
Der Vogel ist jetzt zwar am Boden, aber das Aussteigen dauert noch eine Weile, weil keine Treppe vorhanden ist.
Es fährt Auto um Auto mit Personal vor und mir scheint, als sähen die zum ersten Mal ein Flugzeug und wissen nicht, wie man die Leute da rausbringt.
Und je mehr Autos da unten heranfahren, umso wichtiger sehen die Personen aus; Walkie Talkie und Natels werden rege benutzt.
Aber dann kommt die Treppe doch noch angefahren und bald betrete ich nun afrikanischen Boden, was sich aber nicht speziell anfühlt, ist ja schliesslich wie bei uns asphaltiert.
Mit dem Bus erreichen wir Passagiere das Terminal und nun heisst es mal anstehen für die Zollkontrolle.
Unser Flugzeug ist offenbar nicht das einzige, welches gelandet ist.
Wie es meine (gottgegebene) Bestimmung ist, wähle ich wieder mal die langsamste Schlange.
Der Kunde vor mir hat minutenlang am Schalter, gestikuliert und diskutiert händefuchtelnd, bis der Zöllner endlich den Stempel in seinen Pass drückt.
Als ich an der Reihe war, geht es aber ziemlich flott; schnell bin ich beim Gepäckband und laufe mit meinem Koffer zum Ausgang.
Da sollte ein Mitarbeiter des Organisators auf mich warten, also Ausschau halten.
Ein Aussichtsturm beim Ausgang wäre nicht schlecht, denn es gibt Dutzende, welche die Tafel hochhalten; der Überblick ist fürs erste verloren.
Mein Abholer ist nicht in der ersten Reihe, also versteckt er sich irgendwo in der Halle.
Ich laufe im Zickzack durch Abholer und 'Taxi, Sir, Taxi'-Rufer und finde ihn ziemlich weit hinten.
Wir warten noch auf ein Pärchen, dann fährt man uns mit dem Kleinbus zu unserem Hotel in Johannesburg.
Inzwischen ist es 11:30 Uhr und wir erreichen die Rivonia Lodge in Sandton.
Trotz vorgerückter Stunde ist das Zimmer noch nicht bezugsbereit, also heisst es Geduld haben (bin aber nicht der einzige, die Lobby ist voll von wartenden Gäste).
Der Nachmittag steht zur freien Verfügung; da ich nichts vor habe, melde ich mich für eine geführte Tour durch Soweto an.
Nach geschätzten 45 Minuten Wartezeit kann ich das Zimmer beziehen und mache mich auch gleich wieder bereit für die Tour.
Der Kleinbus draussen wartet schon und ich merke, dass nicht alle Plätze belegt sind.
Schön, kann man sich breit machen.
Aber im letzten Augenblick stürmen 5 Frauen aus dem Hotel und entern lautstark den Bus als wär's ein Überfall.
Ein Pärchen hat wegen der Bestürmung keinen Platz und muss deswegen im Hotel zurückbleiben.
Die Fahrt führt über die Autobahn und kurz vor Soweto biegen wir ab für eine kurze Stadionbesichtigung.
Der Fussballtempel wurde extra für die WM gebaut, sieht mit der Fassade ziemlich futuristisch aus, passt aber irgendwie nicht in diese Gegend.
Der Platz rund um das Stadion wird bewässert und ist mit Bäumen bepflanzt und ein paar Meter weiter sieht man die ungepflegten Verhältnisse, für die sich offenbar niemand interessiert.
Auch wirkt das Stadion mit seiner Grösse überdimensioniert zur Umgebung.
Wir fahren weiter, nun in Soweto hinein.
Ab und zu laufen wir ein Stück.
Die Menschen sind sehr freundlich und winken, wenn wir vorbeifahren oder -laufen, halten sich aber ziemlich zurück.
Wir besuchen noch ein Museum, in dem gezeigt wird, wie sich die Einheimischen gegen die Apartheid auflehnten.
Gegen späteren Nachmittag gehen wir langsam zurück, nochmals mit einem letzten Stückchen Laufen.
Als wir wieder fahren, bemerken wir, dass eine Person fehlt. Das Ganze Halt, zurückfahren und suchen.
Leider macht es uns die Rushhour nicht einfach, zügig zurückzukommen.
Schlussendlich finden wir die Vermisste und wir fahren los.
In den Bars, die in Soweto sind, versammeln sich viele Menschen mit dem Rugby-Shirt der Springböcke.
Muss wohl gerade ein WM-Spiel der Südafrikaner laufen.
Fotos von Soweto habe ich keine gemacht.
Irgendwie kam ich mir auf dieser Tour vor wie im Zoo, statt Tiere werden Menschen zur Schau gestellt.
Mir ist das Ganze irgendwie unangenehm und ich halte mich im Bus zurück.
Die anderen Teilnehmer machten ihre Fotos und mir schien, unser Bus sah aus wie ein Galeere, statt Kanonen hielten die ihre Objektive raus...

Zurück im Hotel geht's unter die Dusche, eine Erfrischung nach der langen Anreise und der Nachmittagstour wird sicher gut tun.
Das Wasser plätschert jedoch nur so vor sich hin und stellt dann plötzlich ganz ab, just in dem Moment, als ich eingeseift darunter stehe.
Toll... (wie ich später erfahren habe, traf ein Mitreisender das gleiche Schicksal, nicht unter der Dusche, sondern auf dem Klo.
Da ging dann die Spülung nicht mehr.
Shit happens, im wahrsten Sinne des Wortes).
Aber offenbar ist das 'halt so in Afrika', denke ich mir.
Früh lege ich mich hin, denn das letzte Mal in einem Bett will ich nochmals geniessen.
Da mein Zimmer jedoch nahe der Rezeption ist, wache ich nachts immer wieder auf vom Lärm.
Manchmal sind es lautstarke Diskussionen, manchmal wummert der Radio durch die Gänge, etc.
Aber schlussendlich geht es dann doch irgendwie mit Schlafen.

So, und jetzt an alle, die nach Bilder 'schreien' ;-) : Die folgen sobald die Tour richtig beginnt.
Ich bin nicht der Fototyp, der jede Niete am Flugzeug aufnehmen muss, da spar ich Akku und Speicher für wichtigere und interessantere Bilder.
Aber zur Übersicht mal die Botswana-Tour, aufgenommen mit GPS und übertragen auf GoogleEarth.