Heute ist Starttag unserer Tour - und Wahltag in Kenia, was uns fast noch zum 'Verhängnis' wird, später mehr dazu. Zwischenzeitlich hat der Hahn im Korb ausgekräht, ich bin nicht mehr der Einzige Mann unter Frauen :( . In der Nacht ist noch eine amerikanische Familie eingetroffen, die uns für eine Woche in Kenia begleiten wird; Harry und Denise mit ihrem 15-jährigen Sohn Ian. Somit sind wir zu sechst unterwegs, auch nicht schlecht so eine kleine Gruppe. Hinzu kommen Patricia als CEO und Peter als Fahrer sowie weitere zwei Helfer, die aber nur für das Camp und Essen zuständig sind. Nach dem Verladen des Gepäckes fahren wir um 8:30 Uhr ab, aus Nairobi weg. Bei der Fahrt durch die Innenstadt fällt auf, dass alles ziemlich ruhig ist - kein Verkehr, kaum Personen unterwegs. Die Geschäfte haben geschlossen. Bei den Wahllokalen sehen wir die Menschen in langen Warteschlangen stehen, manchmal gibt es mehreren Reihen davon. Aber alles ist ruhig und diszipliniert, die Leute lesen Zeitung oder sprechen miteinander. Die Fahrt heute wird lang. Wir fahren über Hügel, an Weizenfelder, Kaffee- oder Früchteplantagen vorbei. Bei einer Rastpause in einem Souvenirshop kaufen wir noch Snacks und Wasser ein. Blöd nur, dass Patricia vergessen hatte zu erwähnen, dass das Wasser für 2 Tage reichen sollte. Wir sind schon zu weit um umzukehren, andererseits fahren wir noch an einigen Ortschaften vorbei, um uns mit Wasserflaschen einzudecken. Kein Problem also - denken wir... aber Wahltag ist Ruhetag und alle Geschäfte, die wir anfahren, haben wie in Nairobi geschlossen. Bei der letzten grossen Ortschaft klappern wir praktisch sämtliche Wege ab, aber wir finden nichts. auch die Einheimischen können uns offenbar nicht weiterhelfen, Patricia's Anfragen bleiben erfolglos. Als wir die letzte grosse Strasse abfahren, doch noch ein Jubelschrei. Ein kleiner Laden hat geöffnet und die Wasserkanister werden geplündert. Ich glaube, nicht nur wir sind beruhigt. Jetzt geht's mit vollem Tempo Richtung Samburu Nationalpark. Dort angekommen, machen wir uns am Gate bereit für unseren ersten Gamedrive.

Eingang zum Samburu-Park. Die winkende Person im Vordergrund ist Patricia
Das Autodach wird ausgeklappt, somit können wir während der Fahrt stehen und die angenehme Brise geniessen; zudem hat man einen besseren Blick über die Landschaft. Tiere lassen sich vereinzelt blicken: Oryx, Elefanten, Giraffen, Gerenuks und andere Gazellen. Die Auswahl ist vielfältig, jedoch treten die Tiere nicht in grossen Herden auf.



Wir fahren im Park gemächlich umher, einige wenige Fahrzeuge sind auch unterwegs. Die Szenerie wirkt sehr ruhig und friedlich. Gegen Ende unserer Pirsch steuern wir auf eine Stelle zu und werden langsamer, bis wir stoppen. Peter hat wohl über Funk erfahren, dass hier was sein muss. Aber was? Alle suchen den Boden ab, aber wir finden nichts ausser Staub und Steine. Patricia und Peter murmeln etwas miteinander, aber wenn das sowas wie Zaubersprüche sind, hilft das aber auch nicht weiter. Blöd, denke ich, strecke dabei zur Entspannung mein Kopf in den Nacken und blicke den Baum hoch, der direkt neben mir steht. Und da schauen mich doch tatsächlich zwei Augen eines jungen Leoparden an.

Gutes Versteck, aber Häuptling Adlerauge sieht alles... ;)
Quel surprise, und das am ersten Tag bei unserer ersten Fahrt. Hätte nicht besser passen können. Ein zweites Fahrzeug kommt hinzu und wir beobachten den kleinen Racker. Von seiner Mutter ist nichts allerdings zu sehen. Nach einer Weile wird ihm der Rummel zu viel und er verschwindet im Gebüsch.

Bei unserer Fahrt zum Lager sehen wir noch eine Elefantenherde zum Abschluss.


Wir erreichen unser Camp um 18:00 Uhr. Alles ist fertig eingerichtet, die Zelte stehen und das Nachtessen ist praktisch auch schon bereit. Unser Chefkoch stellt sich als Francis vor, der Campassistent als Patrick, wobei Letzterer nur hier im Samburu für unser Camp verantwortlich ist. Zum Nachtessen gibt es Suppe, Reis, Huhn und Kohl, sehr fein. Den Abend lassen wir am Lagerfeuer bei einem Bier ausklingen. Hier wird auch klar, warum Shihomi keine Malariatabletten mitgenommen hat: an ihrem Arm hat sie wie einer überdimensionierten Armbanduhr ein japanisches Gadget befestigt. Dieses Ding soll offenbar per Funk die lästigen Viecher abwimmeln. Ob's was hilft, werden wir in den nächsten Tagen erfahren. Entweder ist sie der Hero oder die Biester werden wie Vampire über sie herfallen.