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03.03., Nairobi

Nach dem Frühstück mache ich mich für die Ausflüge bereit. Ziemlich pünktlich fahren Peter und Francis mit der Kutsche vor der Hoteleinfahrt ein. Gestern dachte ich noch, ich wäre alleine auf dieser Tour, aber ich kriege Gesellschaft. Eine Dame aus Kanada begleitet mich, Diane ist ihr Name, sowie eine Einheimische mit Namen Ruth. Diane ist gestern nach mir gelandet und hat sich praktisch für dieselben Aktivitäten entschieden. Bei Ruth muss ich ausholen: soweit ich das verstanden habe, ist Diane politisch interessiert/motiviert und hat über Facebook für die anstehenden Wahlen hier in Kenya einen Politiker kennengelernt, der sich zur Wahl aufgestellt hat. Da dieser aber mit Wahlvorbereitungen beschäftigt ist, kann er sie (Diane) nicht treffen, hat ihr aber stattdessen eine Kollegin oder Familienmitglied als Gesellschaft zur Seite gestellt. Und das wäre dann Ruth. Während der Fahrt durch die Stadt erfahre ich, dass Diane mich in den nächsten zwei Wochen begleiten wird; sie hat dieselbe Tour gebucht wie ich. Ebenso erzählt sie, dass ihr Gepäck noch nicht angekommen ist (sie flog von Vancouver via Atlanta via Heathrow nach Nairobi. In London haben ihre Koffer den Anschluss verpasst). Auch hatte sie gewisse Schwierigkeiten mit den Passformalitäten, weil sie anschliessend nach unserer Tour nach Mosambique und Gabun weiterreist (habe aber den Grund nicht so richtig verstanden). Tja, ihre Ferien beginnen ja blendend, denke ich. Aber sie wird mir immer sympathischer, auch wegen ihrer ersten richtige Frage an mich, ob ich gerne mit ihr am Abend beim Lagerfeuer ein Glas Wein oder Bier trinke. Natürlich, gerne schliesse ich mich dabei an. Die Frau hat Stil (und grossen Durst, wie ich in den nächsten zwei Wochen bemerken werde :cheer: ). Das alles erfahre ich während unserer Fahrt durch die Innenstadt. Unsere beiden Guides zeigen uns dabei mehrheitlich das Regierungsviertel. Wir fahren stadtauswärts zum Elefanten-Waisenhaus. Wie der Name schon sagt, sind hier Elefanten zu Hause, welche ihre Mütter verloren haben. Unsere Guides führen uns durch einen Pfad mitten durch den Busch. Am Ende betreten wir eine freie Landschaft mit einem offenen Gehege. Hier warten schon die Wärter auf ihre 'Babys'. Ziemlich pünktlich kommen wir an, denn kurze Zeit später trottet die erste Gruppe von Elefantenjungen ins Gehege; sie laufen direkt zu einem Wärter, der sie mit Milch füttert.

Anschliessend wird gespielt, an Ästen herumgekaut oder im Schlamm gesuhlt.

Einer der MItarbeiter erzählt währenddessen jeweils über jeden Elefanten, wie alt er ist, wo er gefunden wurde und unter welchen Gründen er jetzt im Waisenhaus aufgepäppelt wird.

Die Warzenschwein-Familie und das Impala sind im Gehege nur Nebendarsteller. Eine weitere Gruppe von Elefanten, jedoch schon ältere Jungen, werden nach dem Abzug der 1. Gruppe ins Gehege geführt und das ganze Spiel beginnt von vorne. Nach der Vorführung machen wir uns auf den Weg zurück zum Auto und anschliessend fahren wir zum Giraffencenter. Der Treffpunkt im Center ist eine Rondelle, welche an das grosse Gehege der Giraffen angrenzt. Man steigt die Treppe hoch und wird von einem Mitarbeiter mit Futter erwartet. Für einige Besucher heisst es jetzt Mut sammeln, Augen zu und Hand auf - den Rest erledigt die Giraffe. Wer jedoch schon mal im Tierpark Goldau die Tiere gefüttert hat, für den ist das kein Problem... :)

Unsere Guides gehen jedoch noch einen Schritt weiter und 'küssen' die Giraffe, indem sie das Futter zwischen ihre Lippen klemmen. Aber auf diesen speziellen Nervenkitzel verzichten die meisten. Als meine Hand 'ausgefressen' ist, werden wir noch von einem Mitarbeiter über die Giraffe detailliert informiert. Wie gestern jedoch verstehe ich wegen der Aussprache, bzw. dem kenianischen Englisch-Dialekt nicht alles und bin gottlob nicht der einzige. Auch Diane - notabene der englischen Sprache mächtig - hat teilweise Schwierigkeiten, den Ausführungen zu folgen.

Fahren, sehen, füttern und zuhören haben hungrig gemacht. Zum Lunch fahren uns Francis und Peter zu einem netten Lokal nicht weit vom Giraffencenter entfernt. Das Lokal mit Namen Tamambo besitzt einen grossen Garten und grosszügiger Bestuhlung. Das Essen (und das Bier) ist super und erst noch preiswert, weil Diane bezahlt. :) Diane hat für den Nachmittag das Karen Blixen Museum gebucht. Als sie mich darüber fragt, ob ich Madame Blixen und den Film 'Out of Africa' mit Robert Redford kenne, verneine ich beides, was mir ungläubige Blicke beschert. Bei der Einfahrt ins Museumsareal kommt es mir vor, als wäre der Frauenheld aus dem Film höchstpersönlich anwesend. Diane jauchzt und schreit vor Begeisterung. Was, dieser zu gross geratene Geräteschuppen soll etwas Spezielles sein? Vorbei ist's mit der Begeisterung. Ich halte Abstand und verstecke mich hinter unserem Fahrer Francis.

Die Geräte im Garten haben auch schon bessere Zeiten erlebt.

Wir werden nach einer Einführung durch das Haus geführt und für mich ist es... naja, nicht sonderlich spannend (um es formell auszudrücken), was ich aber Diane nicht sage, sonst gibt's wieder böse Blicke und dicke Beschwerde! :) Schliesslich muss ich ja zwei Wochen auskommen mit der Frau, da sollte man nicht schon am Anfang alle Sympathien verspielen. So langsam machen sich die Rumfahrerei und die Besichtigungen als Müdigkeit bemerkbar. Zum Abschluss fahren wir zu einem Schmuck- und Souvenirladen (mit Namen Kazuri). Der Laden ist quasi für die Frauen ein Schlaraffenland; ich warte unterdessen bei den Guides. Bei der Rückfahrt halten wir bei einem Supermarkt, Peter meint, wir könnten ja jetzt schon Getränke für die morgen beginnende Tour kaufen. Gute Idee, machen wir, Diane und ich steuern mit dem Einkaufswagen direkt die Getränkeabteilung an. Beladen mit Bier und Wein sind wir zurück beim Auto, wo Peter uns mit ungläubigen Blick :huh: empfängt: 'eigentlich habe ich an Wasser und Fruchtsäfte gedacht...' Jajaja, dafür haben wir morgen noch Zeit. Zurück im Hotel findet am Abend das Meeting für unsere Tour statt. Unser CEO während der Kenya-Tour wird Patricia sein. Ebenfalls lerne ich eine neue Mitreisende kennen, Shihomi (sprich: Schihoumi) aus Japan. Hurra, Hahn im Korb, auf Safari mit drei netten Damen :laugh: ! Nach dem Ausfüllen der obligaten Formulare und der Besprechung fragt Patricia zum Schluss, ob wir alles dabei haben. Bei mir i.O., nur Diane ist ohne Schlafsack und Taschenlampe angereist und Shihomi ohne Malariatabletten. Na, das kann ja heiter werden... Patricia ist ein wenig besorgt ab deren Antworten, aber wir sind ja hier in Afrika, irgendwie wird das schon klappen. Nach gut einer halben Stunde ist das Meeting beendet und wir gehen zum gemütlichen Teil des Abends hinüber. Zum Nachtessen reservieren wir (Diane, Ruth und ich) im Carnivore. Wie der Name es schon sagt, ist der Laden nichts für Vegetarier. Im Stil eines brasilianischen Restaurants laufen die Kellner mit Spiessen verschiedenen Fleischsorten herum und schneiden ein Stück Fleisch ab. Manchmal weiss ich nicht so recht, was für ein Tier und von welchem Teil davon ich esse, aber es mundet. Jedoch finde ich der Preis dafür ziemlich teuer, so eine richtige Touristenabzocke. Nebenan ist noch eine Hüpfbude, aber wir verzichten auf's Tanzen. Auf dem Weg zurück ins Hotel müssen wir noch einen Abstecher zu einem Supermarkt machen, um Diane's vergessene Waren einzukaufen. Der einzige Markt, der noch offen hat, ist Downtown und nicht gerade in einer Gegend, die man als Tourist nachts besucht. Bettler und Frauen (mit Kleinkinder) belagern uns. Der Laden ist sehr gross und nach einer Viertelstunde haben wir, bzw. Diane, nun alles, damit die Tour morgen starten kann. Der Tag war intensiv und ereignisreich, kein Wunder, dass ich mich aufs Bett freue und ziemlich schnell einschlafe. Ebenso freue ich mich aber auch auf die morgen startende Tour.