Freude herrscht am Morgen, kein Moskitostich! So soll es sein. Der Tag wird wiederum intensiv. Diane schaut nach Morgenessen noch ein wenig müde drein. Die Müdigkeit verschwindet, als Bill ihr einen grossen schwarzen 'Stein' vor die Nase hält: 'Look at this'. Nur ist dieser Stein quicklebendig und läuft plötzlich über Bill's Hand. Der Aufschrei von Diane, gefolgt von einem 'Holy smoke!' hat alle Vögel aus den Bäumen fliegen lassen. Ich lache ab dieser Szene (vorallem auch wegen ihrem Gesichtsausdruck) und sage zu ihr: 'Jetzt bist du aber wach!' Die Truppe setzt sich in Bewegung. Godfrey fährt die Strecke Richtung Arusha zurück, biegt dann aber bald in eine Schotterstrasse ein. Wir sind zuerst auf Besuch in einem Maasai-Dorf. Der Jungchef der Maasai erwartet uns schon und trommelt seine Dorfbewohner zusammen. Als Willkommensgruss führen sie einen Tanz vor, bei dem wir nach einiger Zeit auch mitmachen (müssen). Die Männer halten einen Stock in der Hand und springen hoch, die Frauen laufen mit Rasseln umher. Mein Morgenessen wird ab dem Gehüpfe ordentlich durchgeschüttelt. Nach der Darbietung teilen wir uns auf und gehen ins Dorf, zuerst an den Kuh- und Ziegenställen vorbei, dann in eine Hütte hinein. Es ist dunkel drin, man sieht praktisch nichts. Das einzige Loch, welches in der Wand ist, ist für den Rauchabzug. Da gerade gefeuert wird, stinken wir auch bald nach Rauch. Neben der Feuerstelle sind zwei oder mehr Schlafplätze, auf einem bewegt sich ein Baby oder Kleinkind, man kann es in dieser Dunkelheit nur erahnen. Wir treten wieder ans Tageslicht, fotografieren und sprechen mit den Bewohnern. Am Schluss landen wir in Diane's Paradies - bei den Souvenirs. Hier in Ostafrika gilt: keine Rast oder Führung ohne Souvenirstand. Das Angebot ist aber nicht gerade gross. Nach dem Einkauf verabschieden wir uns und fahren zurück nach Mto Wa Mbu. Am anderen Ende des Dorfes besuchen wir ein Waisenhaus. Dies steht zwar nicht auf dem offiziellen Programm des Veranstalters, aber auf Wunsch von Diane (die dies irgendwo irgendwie über's Gesichtsbuch oder weiss woher erkundete) sind wir nun da. Die Geschenke, die wir mitgebracht haben, werden sofort von den Kindern in Beschlag genommen. Die älteren Kinder sind in der Schule, nur die jüngeren (bis ca. 4 Jahre) sind anwesend. Das Engagement der Helfer und Betreuer ist enorm, aber auch die die armseligen Zustände lassen sich nicht verbergen. Zum Abschied singen die Kinder ein Lied und wir nehmen anschliessend Fahrt auf Richtung Serengeti. Bei einem Aussichtspunkt halten wir noch, um von oben das Gebiet um Lake Manyara zu bestaunen und folgerichtig (Rast, Pause = Souvenir!) sind wir von drei Souvenirhändler umzingelt. Jeder natürlich mit dem 'good price'-Tagesangebot. Nach dem Fotoshooting verdrück ich mich ins Auto und die anderen kommen - naja, ein bisschen später... Die Fahrt in die Serengeti ist recht spannend. Landschaftlich attraktiv, immer wieder mit Maasai Dörfer und ihren Bewohner, teils sind sie mit ihren Kuh- oder Ziegenherden unterwegs. Aber so langsam macht sich die Wildnis bemerkbar. Die Strasse wechselt bald auf Schotter und nur noch wenige Maasai's sind mit ihren Herden unterwegs. Godfrey erzählt währenddessen die Entstehung der Landschaften und wie Flora und Fauna hier funktionieren. Er erzählt soviel, dass er nicht merkt, dass wir viel zu weit gefahren sind. Jetzt sehe ich schon Dromedare am Strassenrand. Ägypten einfach bitte... ;)

"Wo bitte geht's zur Pyramide?"
Aber dann bald wieder die alten bekannten Kollegen: Giraffen und Zebra's, später kommen noch Gnu's und Gazellen hinzu. Hunderte von Tieren. Bei der Fahrt durch die grosse Ebene haben wir Glück, wir sehen Nahe dem Strassenrand ein neugeborenes Zebra, welches die ersten Gehversuche unternimmt und dabei immer wieder von der Mutter unterstützt wird. Auf der anderen Seite der Strasse ist eine Geier-Party, man weiss jetzt nicht, was man beobachten soll.





Bevor wir in unser Camp zusteuern, geht es gleich ab auf die Pirschfahrt. Dabei werden weitere Tiere gesehen: Elefanten, Hippos, Büffel und weitere Vierbeiner.

Der Höhepunkt des Abends wird von uns mit Pauken und Trompeten angekündigt: ein Leopard mit einem gerissenen Impala auf dem Baum. Da sind alle anderen in den geschätzten sechs Fahrzeugen mucksmäusestill, beobachten und dann erscheinen wir auf der Bühne, bzw. Diane mit einem lauten 'Holy smoke', 'oh my godness', was die anderen mit einem 'Schschschsch!' goutieren. Auch mir ist die Sache unangenehm. :unsure: Der Leo scheint aber noch ein Anfänger zu sein (oder ist so erschrocken ab den Posaunen von Diane), so fällt dem Dödel der Riss hinunter und dabei wird die ruhige Szene wieder von einer meiner Mitreisenden mit einem Schrei unterbrochen. Ich sinke bald immer tiefer in meinen Sitz. Mein Gott, dass hier ist nicht Toni's Zoo! :angry: Der Leopard lässt sich nicht beirren und holt das Impala zu unserem Vergnügen wieder zu sich auf den Baum.




Wir machen uns bald darauf vom Acker, die anderen Gäste dürften dies mit Wohlwollen aufgenommen haben. Bevor wir ins Camp fahren, halten wir noch beim Infozentrum, um meine vorgebuchte Ballonsafari zu bestätigen. Doch quel surprise: bei denen weiss man von nichts, ich bin nicht auf der Liste. Offenbar ist ein Pilot in Arusha und deswegen der morgige Tag überbucht. Daher nehmen sie mich auf übermorgen, weil ich eh zwei Nächte in der Serengeti verbringen werde. Ok, tönt logisch, aber ich bin trotzdem skeptisch ab dieser Antwort und hoffe auf den nächsten Tag. Unser Camp liegt offen in der Wildnis, genauso wie ich es mag. Die Frauen aber machen sich ab dem fast in die Hosen. Vor zwei Tagen sagte ich zu Bill, ein Serval zu sehen wäre nicht schlecht. Heute war einer nahe an unserem Camp vorbei gelaufen - dumm nur, dass ich da gerade im Essraum war, Bill rufte mich vergeblich :( . Weitere Tiere lassen sich nicht blicken.