Heute Morgen treffen wir uns nach dem Frühstück um 8:00 Uhr auf dem Parkplatz - es geht los in die Wildnis von Tansania. Unser Fahrer ist bereits eingetroffen; er heisst Godfrey und ist ca. 1.9 Meter gross, also ein Hüne, vor dem auch ein ausgewachsener Löwe Respekt entgegenbringen darf. :whistle: Da wir nur zu viert sind, haben wir im hinteren Teil viel Platz zur Verfügung, der auch ausgiebig genossen wird. Der Weg führt uns zuerst Richtung Lake Manyara. Kurz bevor wir Arusha hinter uns lassen, kaufen wir in einem Supermarkt Getränke, Snacks und Schreibmaterial (dieses werden wir bei einem Besuch einem Waisenhaus schenken). Die Fahrt dauert ca. 3 Stunden und verläuft sehr ruhig (abgesehen vom Baustellenabschnitt, wo es doch ordentlich rumpelt). Unterwegs erzählt uns Godfrey das Leben der Masai's. Wir treffen in Mto Wa Mbu ein und beziehen unser Camp mitten in der Ortschaft. Zeit zum relaxen bleibt uns heute aber nicht, das Programm ist für afrikanische Verhältnisse dicht gedrängt. Nach dem Gepäckauslad und Zeltbezug geht es sogleich auf einen Rundgang durch das Dorf. Nebst Bill begleiten uns zwei einheimische Führer. Als erstes schauen wir den Reisbauern bei der Arbeit zu. Die Setzlinge sind jetzt schon im Boden, die Bauern jäten Unkraut. Als nächstes steht der Besuch bei einer Holzschnitzerei auf dem Programm. Diese stellen die bekannten Souvenirs her. Produktion, Ausstellung und Verkauf sind hier unter einem Dach.


Wir laufen weiter durchs Dorf, meist in den "Hintergassen" und nicht auf der Hauptstrasse. Immer wieder werden wir von Kindern aufgehalten, die ein Foto machen wollen. Sehr angetan sind sie von Diane's iPad, denn wer hat schon mal einen so grossen Bldschirm gesehen? Und so wird das Ding regelrecht in Beschlag genommen. Irgendwo mitten im Dorf halten wir in einem Hinterhof. Hier sind gerade drei Frauen daran, den Mais von den Kolben zu trennen. Wir sind aber nicht ihretwegen hier, sondern einer unserer Führer erzählt etwas von einem Bananenbier. Ausführlich erklärt er die Braukunst und die verbundene Tradition damit, dass das Bananenbier den Zusammenhalt in der Gemeinschaft stärkt. Nett wie er ist, hat er dafür gesorgt, dass ein grosser Kelch mit dem Gebräu auf dem Tisch steht. Wir geben das Bier in der Reihe nach durch und jeder nimmt zwei bis drei Schluck. Der Geschmack ist ziemlich holzig, von Banane merke ich nichts. Auch sonst ist das nichts für meinem Gaumen und ich hoffe, der Magen protestiert nicht. :huh: Diane ist jedoch hin und weg, richtig begeistert (was sie aber in den meisten Fällen ist - political corectness eben... ;) ). Nach diesem kurzen Apero folgt nun als letzter Höhepunkt ein Lunch bei einer einheimischen Familie. Die Wanderung geht weiter Richtung Aussendorf. Wir laufen aber noch ein ziemliches Stück und praktisch beim letzten Haus am Dorfrand erreichen wir unser Ziel. Wir sind alle ein wenig fertig, da kommt ein kühles Bier gerade recht. Und dann wird aufgetischt: weisser und brauner Reis, Chabis, Salat, gekochte Bananen, Spinat, Auberginen, Maisbrei, usw. Am Schluss stehen 13 Töpfe auf dem Tisch. Wer soll das alles essen?

Der Lunch schmeckt ausgezeichnet und pappsatt möchte ich mich jetzt unter eine Palme legen und schlafen. Aber unsere Guides Bill und Godfrey haben anderes mit uns vor: es geht auf Pirschfahrt in den Lake Manyara Park. Für unsere zwei Frischlinge Alyson und Hank ist natürlich jedes Freiwild eine Attraktion, aber die zuerst gesehenen Paviane und Affen hauen mich nicht wirklich vom Hocker. Elefanten, Giraffen und Zebras kreuzen unseren Weg.



Godfrey fährt wie besessen durch den Park, denn offenbar plärrt es aus dem Funkgerät tolle Neuigkeiten. Und tatsächlich: auf einem Baum (jedoch in weiter Entfernung) dösen drei Löwinnen. Eine davon beschäftigt sich an und ab mit Bewegungstherapie, ansonsten herrscht Ruhe. Aber dennoch speziell anzusehen.




Auf dem Rückweg sehen wir noch zwei Dikdik's, die sich bekämpfen, wobei das eine danach umher humpelt. Da hat's ihn offenbar ziemlich erwischt. Godfrey erzählt von diesen Tieren, dass sie (Mann und Frau) ein Leben lang zusammenbleiben. Wenn eines der beiden stirbt, wählt das andere den Freitod. Ich stelle mir vor, wie der aussehen mag. Hüpft der Überlebende dann vor dem Löwen auf und ab, bis dieser zuschlägt? Auf einer Grasebene nahe dem See können wir aussteigen und die Beine vertreten. Am Ufer tummeln sich Giraffen, Impalas, Zebras und Gnus.


Der Park ist landschaftlich abwechslungsreich, teilweise fast schon dschungelmässig (oder wie in Jurassic Parc, wie Hank meinte). Um 18:30 Uhr sind wir wieder zurück im Camp, verschwitzt und müde. Es war heute ein intensiver Tag. Vor dem Nachtessen bleibt noch Zeit für eine Dusche. Nach dem Essen gehen Diane und Hank in eine nahegelegene Bar, dort soll es für die beiden nochmals ein letztes kühles Bier geben, bevor wir dann die weiteren Tage ohne Strom auskommen müssen. Alyson und ich bleiben im Camp zurück. Ich bin auf die Nacht gespannt, schliesslich heisst der Ort nicht umsonst Moskitofluss. Die Biester fliegen zur Hochform auf, einer hat mich schon erwischt :evil: , aber der lebt jetzt nicht mehr...