Es ist ruhig am Flughafen Zürich. Die Geschäfte haben geschlossen oder schlaftrunkene Mitarbeiter öffnen die Trennwände, viele
Schalter sind noch offline und es ist kein Menschengedränge vorhanden. Kein Wunder, die Ferienzeit ist ja auch vorbei.
Und es ist 6.15 Uhr. Ein letztes 'Tschüss' zu meinen Eltern, die mich an den Flughafen gefahren haben und ich bin allein
auf mich gestellt (jedenfalls die nächsten paar Minuten). Da das Vorabend- Check-In wunderbar geklappt hat, brauche ich nur noch
den Koffer abzugeben. Jetzt wird sich zeigen, ob meine Waage zu Hause richtig geeicht ist oder ob ich geschummelt habe, damit
mich mein Kampfgewicht besser aussehen lässt. Schaffe ich es unter die 20 kg? Die Waage im Flughafen zeigt 19.8 kg. Punktlandung!
Sorgenfrei kann der Flug nun beginnen.
Picco treffe ich mit seiner Freundin kurz darauf bei "Coffee & Friends". Den Freund hab ich nun gefunden, aber Kaffee gibt's bei
mir nicht. Eine kalte Ovo reicht und und schon bald geht's ab durch die üblichen Kontrollen. Während bei mir die Handgepäck-Kontrolle
zügig vonstatten geht, sehe ich Picco seinen Rucksack leerräumen. Von aussen betrachtet ein mittelgrosser 08/15-Rucksack.
Aber ich staune, was darin alles Platz findet!
Während ich auf ihn warte, erinnert mich das an die Serie 'Parker Lewis - der Coole von der Schule', da gab's den Jungen
Jerry Steiner, der immer einen Mantel trug und die unmöglichsten Dinge aus diesem hervorholte, wenn man es brauchte.
Wenn ich jetzt Picco sagen würde: 'hol mir mal einen Amboss', der würde in den Rucksack greifen und mir einen überreichen...
Das Gate ist erreicht.
Der Flug von Zürich nach Brüssel beginnt mit Stop and Go, Stop and Go, usw. auf der Rollbahn.
Wenn ich nicht wüsste, dass ich in einem Flieger sitze, so kommt es mir vor wie auf Schweizer Autobahnen (mit oder ohne Stau,
spielt keine Rolle). Nach einiger Zeit drückt der Pilot den Stempel durch, die Turbinen geben den gewünschten Schub und bald sind
wir in der Luft. Und 55 Minuten später in Brüssel. Sehr viel Zeit zum Umsteigen haben wir nicht, kurz darauf befinden wir uns
zum Einchecken Richtung Kigali, mit Zwischenstopp Entebbe. Kurzfristig wurde das Gate geändert, mit dem Gate auf meinem E-Ticket
würde ich in Kinshasa landen (naja, auch nicht schlecht, wär ich dann schon im richtigen Land).
Wir diskutieren noch, ob unser Gepäck wohl die nötige Zeit hat, um in den richtigen Flieger verfrachtet zu werden, da einer von
uns (nicht ich...) schlechte Erfahrungen mit dem Durchchecken der Koffern gemacht hat. Aber ich beruhige Picco, mir ist das noch
nie passiert und wer mit mir reist, hat auch keine Probleme

Picco hat einen Fensterplatz erwischt (der Glückliche), während es mich in die Abteilung Kindertagestätte auf LSD verschlagen hat.
So kommt es mir jedenfalls vor... Aber da der Flug nicht ausverkauft ist, nehme ich im Mittelgang sitzend den freien Sitzplatz neben
mir ein und erhalte so ein wenig Abstand vom Knirps neben mir. Das ist auch gut so, denn während des Essens fällt ihm das Getränk
zu Boden, genau dahin wo ich gesessen wäre. So komme ich trocken durch. Das Unterhaltungsangebot an Bord (nebst schreienden Kleinkindern)
ist nicht sonderlich gross und schnell durchgearbeitet. Ein kotzender Tiger (Life of Pi) rundet den 9-stündigen Flug ab.
Die restliche Zeit verbringe ich mit Dösen oder Lernen für meine Weiterbildung.
Kigali, wir landen. Der nette Zöllner, der seinem Gesichtsausdruck offenbar vorher noch in eine Zitrone gebissen hat, knallt den
Stempel in den Pass und drin bin ich. Freude herrscht am Gepäckband. Unsere Koffern haben die Reise auch mitgemacht und können in
Empfang genommen werden. Auf dem Weg zum Ausgang sehen wir schon von weitem viele Fahrer mit Namenszettelchen in der Hand.
Wir haben die Wahl und können uns einen aussuchen, witzle ich. Der Spass ist schnell vorbei, als wir merken, dass keine Zettel
auf unsere Namen passen. Das Teilnehmerfeld lichtet sich und als wir nur noch alleine wie bestellt und nicht abgeholt dastehen,
nehmen wir ein Taxi für 15$. Die Fahrt dauert ca. eine halbe Stunde, mal geht's den Hügel hoch, mal wieder runter. Wir fragen uns,
ob der Fahrer unser Hotel kennt oder ziellos in der Stadt rumfährt, da taucht es auch schon auf. Nach dem Zimmerbezug geht's in
die Hotelbar für ein Tusker und einen Snack. Danach ist Nachtruhe angesagt.
Von unserem Tour-Veranstalter haben wir bis jetzt nichts gehört. Hoffe, das ändert sich morgen.
Ach ja, und ab dem nächsten Kapitel folgen Bilder, versprochen...