www.svens-reisen.ch
Seite ist in der Entstehung
Bitte schau doch in ein paar Tagen wieder hier rein.



21.08.16 - Kigali - Goma

Guten Morgen Kigali, ich sehe dich zum ersten Mal im Tageslicht. Ach so, also deswegen war das mit dem Taxi gestern eine
Achterbahn-Berg-und-Tal-Fahrt. Die Gegend ist ja wirklich ziemlich hügelig. Und ruhig. Und sauber. Der erste Eindruck ist
durchwegs positiv.

Positive Neuigkeiten hat auch Picco beim Frühstück. Jean Bosco, von Virunga Amani Tours, hat sich via Facebook gemeldet.
Ein grosses Sorry seinerseits, dass gestern die Abholung nicht geklappt hat. Und, dass es heute um 10.00 Uhr losgehen wird.
Start der offiziellen Tour: rein in den Kongo, High-Fives mit den Gorillas und High to the mountain! Vorher geniessen wir aber noch ein herrliches Frühstück, mit allem was das Herz und der Gaumen begehrt. Kräfte sammeln für den heutigen und die nächsten Tage. So ein grosses Frühstück-Buffet habe ich in Afrika noch nie erlebt. Alles frisch zubereitet und schön präsentiert, vor allem die Früchte.

Nach der morgendlichen Stärkung räumen wir unsere Zimmer und stellen das Gepäck runter. Die Reception teilt mir mit, dass ich das Zimmer noch zu bezahlen hätte. Wie jetzt? Ich dachte, das Zimmer wäre im Kongo-Paket inbegriffen und von Jean bezahlt worden? Da Picco noch nicht an der Reception ist und hinter mir der Wachmann böse drein guckt, zahle ich mal die 70$. Zum Glück stellt dann Picco mein Finanz-Gleichgewicht wieder her und wir vereinbaren, auf Jean zu warten und ihn dann zu fragen. Die 70 Piepen erhalte ich anstandslos zurück. Anschliessend warten wir beide oben beim Restaurant.

10.15 Uhr, Jean ist da. Als erstes entschuldigt er sich nochmals für das Malheur von gestern und gibt uns die 15$ ohne das wir was gesagt haben zurück. Guter Mann! Unten an der Reception erklärt er dem Herrn und der Dame, dass die Zimmer bereits bezahlt sind. Sehr guter Mann! Da fragt man sich, wissen die es nicht besser oder probieren sie nur mal so auf gut Glück...
Wir fahren los und Jean entpuppt sich als netter und zuvorkommenden Typ. Kurz bevor wir den Stadtrand von Kigali erreicht haben, biegt Jean in den Busbahnhof ein und wechselt noch ein wenig Geld. Hier zeigt sich die Stadt irgendwie typisch afrikanisch: es wird gehupt, Fahrzeuge/Busse schneiden sich gegenseitig den Weg ab, irgendein Uniformierter versucht, in diesem Gewirr sowas wie eine saubere Verkehrsordnung herbeizuführen. Scheint ihm aber nicht zu gelingen. Ohne Blech- und Personenschaden biegen wir wieder in die Hauptstrasse ein und verlassen die ruandische Hauptstadt.


Strassenbild in Kigali: im Allgemeinen sehr gesitteter Strassenverkehr in Ruandas Hauptstadt

Während der rund 4-stündigen Fahrt (wiederum Hügel auf, Hügel ab, Hügel auf, Hügel ab) zeigt sich Ruanda von seiner wirklich beeindruckenden sauberen und fruchtbaren Seite. Die Felder werden für verschiedene Gemüse- und Teesorten genutzt. Passend zu unserer Fahrt und der Umgebung hat Jean afrikanische Musik auf seinem USB gespeichert und spielt diese nun über sein Autoradio ab. Gelegendlich werden die einheimischen Klänge unterbrochen von bekannten Schnulzen Europas und Celine Dion(!). Ja, der Mann hat auch eine sentimentale Seite.


Teefeld neben der Strasse. Im Hintergrund die hügelige Landschaft. Das ist Ruanda. Immer. Überall.



Moderne Bauten verlangen moderne Gerüste...

Bald erreichen wir die Grenze Ruanda/Kongo. Die Zollaktivitäten erweisen sich zu meinem Erstaunen sehr unkompliziert. Picco, der vor mir ist, wird gefragt, was er arbeitet und wo er hin will. Offenbar gilt dasselbe für mich, denn mich fragen sie nicht. Beim kongolesischen Zoll wird's kurios bis amüsant. Mein Pass verschwindet zu der Türe links, der Gelbfieber-Impfungausweis zu der Türe rechts. Danach wird mein Pass vom Beamten links der Tür zu der Beamtin rechts der Tür weitergereicht. Kann man alles von aussen mitverfolgen. Kriege ich meine Unterlagen zurück? Nöö, es wird nach mir gerufen. Ich erhalte eine persönliche Audienz bei der Beamtin (die rechts der Tür). Sie zeigt auf den Stuhl, ich setze mich hin. Stille. Dann, eine Pistole wird mir an die Stirn gehalten. Naja, auf den ersten Blick gleicht das Ding einer Knarre. Nebst der Prüfung der Dokumente wird noch mit einem Laser-Messgerät meine Körpertemperatur gemessen. Offenbar alles Ordnung, die Audienz ist beendet, ich erhebe und verabschiede mich (ohne Hofknicks) von der Beamtin. Immer wieder interessant, afrikanische Grenzen zu passieren. Insgesamt dauert aber die ganze Prozedur nicht länger als 45 Minuten.

Kurze Zeit und ein paar Strassenkurven später treffen wir im Hotel Caritas ein. Die äusserlich schöne Anlage befindet sich direkt am Lake Kivu. Die Zimmer zeigen in den grossen Garten, der zum Verweilen einlädt. Vorher aber zeigt mir der Zimmerpage noch die WC-Spülung. Nichts aussergewöhnliches, er drückt drauf, es flutscht und gurgelt und mit einem zufriedenen Lächeln meint er: 'it works!' Na, wenn's weiter keine Probleme mehr gibt, sind wir zufrieden.... Nach dem Zimmerbezug haben wir uns ein Bierchen verdient (wieso auch immer, aber braucht man einen Grund dazu?). Picco's Primus und mein Simba schmecken dem Gaumen. Und während ich diesen Reisebericht schreibe, jagt Picco mit seiner Kamera hinter den Vögeln nach...


Das Caritas-Hotel in Goma. Im Vordergrund der Gartenbereich, im Haus dahinter sind die Zimmer untergebracht.



Empfangsgebäude und im EG Bereich, wo das Frühstück eingenommen wird.



Picco am Lake Kivu. Mit Ausschau nach Fotomotiven... oder Sehnsucht nach einer Schwimmrunde im See?

So, fertig Vögel gejagt. Denn wer jagt, muss auch was essen. Das machen wir jetzt. Im hoteleigenen Restaurant. Nebst einem Tembo (kongolesisches Dunkelbier) gibt's zur Vorspeise Toast mit Champion ääähh Champignons. Als Hauptgang einen ganzen Tilapia (fein) mit Frites (naja...).

Anschliessend geht's in die Heia. Nach der zweitägigen Anreise geht's morgen los, allerdings mit einer Programmänderung: zuerst Gorillas, dann Vulkan. Weil, so Jean, einige Leute nach der Nyiragongo-Tour zu müde sind für den Gorilla-Trekking. Die Vorfreude steigt trotzdem. Im Garten wird noch ein wenig gefeiert, aber die lange Anreise sorgt dafür, dass ich davon nicht allzu viel mitbekomme.