www.svens-reisen.ch
18. September - Moremi NP > Savuti

Um 5:00 Uhr weckt Lazarus die Gruppe und schnell werden die Zelte abgebaut, die Koffer gepackt und das Material verladen. Erst als praktisch alles verstaut ist, gibt es Frühstück. Um 6:30 Uhr fahren wir ab. Die Strasse ist holprig und 2 Mal durch Wasser unterbrochen. Doch Fahrer Jimmy meistert auch diese Situation souverän und wir kommen jedes Mal trocken am anderen Ufer an, obwohl ich mehr Angst um die Fotoausrüstung als um mich hatte, von einem Kroko geschnappt zu werden. Die Fahrt durch die Ebene ist nicht sonderlich spektakulär, Tiere sehen wir praktisch keine, weil die Temperaturen doch schon recht hoch und Schattenplätze unter Büschen begehrt sind. Daher bin ich auch froh, dass wir immer fahren, so kommt wenigstens ein bisschen 'Abkühlung' entgegen. Ich stelle mir jetzt vor, wie die 'Weicheier' (Lodge-Tour) in ihrem Gefängnistruck vor sich hin schwitzen. Eine unangenehme Vorstellung.

Trotz tiefsandigem und teils schwierigen Passagen kommen wir am Mittag im Savuti Camp an. Bevor wir aber die Zelte aufstellen können, gibt es noch Diskussionen mit den Camp-Verantwortlichen. Lazarus ist der Meinung, dass, wenn wir schon mit 9 Zelten auftauchen, wir auch einen Platz am Fluss verdient hätten, da wir ja genügend Geld bringen. Irgendwie scheint mir die Diskussion paradox, denn die Campingtour wird ja nicht zum ersten Mal durchgeführt und ebenso wenig wird hier übernachtet. Also müssten doch die Camp-Verantwortlichen wissen, dass jeden Sonntag eine Gruppe eintrifft und könnte den Platz reservieren. Die Verantwortlichen reden noch mit den Campern am Fluss, aber die wollen dort bleiben (ich hätte mich auch so entschieden). Wir bleiben also an unserem Platz (glaube #9 oder #10), der sehr wenig Schatten zu bieten hat, entsprechend beginnt der Kampf um die besten Plätze. Ich ergattere mir gleich die Stelle unter dem Baum, passt! So nahe beieinander haben wir die Zelte noch nie aufgestellt, wie Sardinen in der Büchse, nur die Australier finden noch eine kleine Stelle im Gebüsch ein wenig abseits von uns. Ein bisschen überrascht bin ich von der Dusch- und Toiletteneinrichtung. Die ist ja feste ummauert und mit einer schweren Eisentür geschlossen als wär's ein Knast. Die Erklärung folgt vom Guide: früher (ohne Mauern) waren die Elefanten auf Suche nach Wasser immer wieder in die Gebäude eingedrungen oder haben auch mal Leitungen zerstört. Na, das war ja sicher lustig, wenn man am duschen war und plötzlich hatte man nicht mehr die Duschbrausche, sondern einen Rüssel in der Hand... Wir haben noch Zeit zum ruhen. Ein Fluss wäre ja gleich in der Nähe und eine Erfrischung täte gut, aber es wird uns dringend abgeraten, darin zu baden. Mist, die Badehose hatte ich schon an. Also machen wir ein wenig Sport: lauf dem Schatten nach. Um 16:00 Uhr heisst es: alles aufsteigen zur Pirschfahrt. Aber von Pirschen kann ja bei uns schon lange nicht mehr die Rede sein [gem. Duden heisst Pirsch: Art der Jagd, bei der versucht wird, durch möglichst lautloses Durchstreifen eines Jagdreviers Wild aufzuspüren und sich ihm auf Schussweite zu nähern]. Ok, wir sind hier nicht auf der Jagd und keiner hat eine Flinte auf sich (nehme ich jetzt mal an...:huh: ), aber lautlos hätte für mich schon Gültigkeit. Daher nenne ich es ab sofort Kaffeefahrt, denn so kommt es mir langsam vor. Da wird die frankreicherische Kommunikation ohne Rücksicht auf Verluste oder Mitreisende vorgetragen und wenn wir mal ein Tier sehen, ging das Getröte erst recht los: 'Là, l'éléphant!', 'Où?', 'Là bas, à trois heures', 'Ahh, ouiii', 'No, il y a deux!', 'Ouii', 'Ooohhh', 'Aahhhhh' (die Oui's, Oohh's und Aahh's aus 3-4 Münder gesprochen), 'Magnifique!', 'Psssst, silence', 'Oui, schschschsch...'. Aber das mit dem schschschsch dauert dann nicht lange.:angry: Gleich nach dem Camp fahren wir dem Fluss entlang und sehen einen Elefanten weiden. Die Warnung, man sollte hier nicht baden, hat wohl schon seine Richtigkeit.

Einen weiteren Elefanten sehen wir bei einem Baum. Der Arme, er hat sich darin mit seinem Stosszahn verfangen. Ähhm, Moment mal, der schläft nur, bzw. hat geschlafen, denn Napoleon's Klatschtanten wecken ihn nun (vielleicht war's ja auch der Dieselmotor unseres Fahrzeugs...).

Wir sehen heute wieder viele Pflanzenfresser, aber keine Raubkatze oder andere Fleischfresser. Seit dem 1. Game Drive vermissen wir nun diese und ein bisschen Enttäuschung macht sich breit. Impalas, Kudus, Elefanten, Giraffen, alles schöne Tiere, aber irgendwie fehlt doch die Abwechslung.


















Eine Premiere bietet sich doch noch: zum ersten Mal sehen wir eine Büffelherde. Aber irgendwie sympathisiere ich nicht so mit diesen Tieren, sehen ziemlich humorlos aus und haben wohl zum Morgenessen ein paar Dutzend Zitronen gefressen, so wie die dreinschauen.






Aber wegen den Kätzchen: da können unsere Guides natürlich nichts dafür, sie zeigen, was sie finden und sehen. Beim Kreuzen der entgegenkommenden Autos spricht Jimmy immer wieder mit dem anderen Fahrer, vielleicht haben die anderen ja mehr gesehen. Ironisch meine ich, dass die sich gegenseitig nur Kochrezepte austauschen und fragen, wie es der Frau zu Hause geht. Wir machen einen kurzen Stopp bei einem Affenbrotbaum...



... ehe wir zum Sonnenuntergang in eine graslose Ebene fahren, so können wir wiederum aussteigen und bei einem Bier zugucken, wie der feuerrote Ball hinter dem Hügel verschwindet. Ein einzelner Elefant läuft ca. 50m an uns vorbei, weiter hinten bei den Bäumen ist eine grosse Herde davon. Küchengott Mwabe hat bei der Rückkehr das Abendessen schon bereit, diesmal Menu mediterrane, Spaghetti Bolognaise. Für das, dass die Afrikaner keine Italiener sind, ist die Kohlenhydratbombe ziemlich gut. Wir sitzen noch ein bisschen am Lagerfeuer. Stef und ich versuchen uns in der Sternenfotografie. Bei der Dunkelheit und der freien Sicht nach oben fasziniert der Himmel. Noch nie habe ich die Milchstrasse so gut und die Sterne so deutlich gesehen.


In der Nacht hören wir noch Rufe der Elefanten, welche wohl im nahem Fluss sind sowie von einem Leoparden (der soll sich mal am Tag zeigen...!).