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19. September - Savuti

Um 6:00 Uhr ertönt ein herzhaftes 'Good morning' von Lazarus, das Zeichen zum Aufstehen. Nach einem kurzen Frühstück verabschieden wir uns vom Camp und Mwabe. Bei ihm ist die Abschiedsprozedur immer gleich: meist sitzend auf einem Stuhl, mit einem breiten Lachen, heftigem Winken und zum Schluss Daumen hoch - das können wir brauchen nach den letzten 'erfolglosen' Pirsch-... ähh Kaffeefahrten. Zu Beginn sehen wir wieder die üblichen Verdächtigen: Giraffe, Elefant, Impala, usw.










Danach aber plötzlich mal was neues: eine Zebramanguste, welche im Boden scharrt und sich das Frühstück aus dem Loch holt. Nach dem Appetithäppchen verschwindet sie in den Büschen. Na, immerhin, mal etwas anderes.




Aber mit Löwe & Co. klappt es immer noch nicht. Wir fahren ein Stück weiter in eine andere Ebene. Jimmy bespricht sich wieder mal mit einem entgegenkommenden Fahrer (wohl wieder ein Kochrezept) und plötzlich heisst es: 'let's check something'. Huii, doch kein Rezept, sondern ein heisser Tip. Es dürfte sich nicht um eine Gruppe Impala handeln, sondern musste sehr wichtig sein, denn so schnell war Jimmy noch nie eine Strecke gefahren. Die Fahrt ist holprig, der Wagen hüpft durch die Gegend und wir müssen unser Hab und Gut festhalten. Was nicht gehalten wurde, fällt herunter (wie unser Brennholz, welches wir vor drei Tagen auf dem Dach deponiert hatten). Am offenbar besprochenen Standort pirschen (jaaa, wir pirschen, es war totenstill im Jeep!) wir ca. 15 Minuten umher, die Kameras schuss- und das Fernglas griffbereit - ohne Erfolg! Verd...:angry: , nun, eigentlich wissen wir ja nicht mal, was wir suchen. Es geht wieder zurück auf die vorherige Strecke. Und plötzlich wendet sich das Blatt: ein Leopard kommt gemütlich vom Busch der Strasse entgegen, in unsere Richtung! Und wie bestellt setzt er sich ein paar Meter neben unserem Jeep am Strassenrand hin und beobachtet die Umgebung. Die Kameras feuern aus allen Rohren. Nach ca. einer Minute hat der Leo die Lage geprüft, läuft über die Strasse in den Busch.






Das Schicksal meint es gut mit uns und belohnt uns noch weiter. Keinen Kilometer später ist eine Karawane von Autos ersichtlich, die sich vor einem unscheinbaren Baum versammelt. Und der hat es in sich: auf einem Ast liegt ein totes Impala. Klar, wieder Leoparden. Diese ruhen nach einer erfolgreichen Nachtjagd unter dem Baum im Schatten. Durch das hohe Gras ist aber nur ab und zu der Rücken zu erkennen. Wir bleiben ebenfalls stehen und beobachten ein wenig; die ganze Zeit passiert aber nichts Aufregendes.




Wir fahren weiter in Richtung Savuti Marsh, wo Gnus, Büffel, Impalas und Elefanten friedlich grasen - noch, denn hinter einem Busch im Schatten liegen zwei Löwen und halten Siesta. Da es jetzt heiss geworden ist, werden die wohl auf eine Jagd verzichten, daher kommen wir am Abend wieder vorbei. Bei der Rückfahrt fahren wir wieder am Impala-Baum vorbei, aber die Szene hat sich nicht verändert. Daher werden wir wohl nicht viel verpassen, wenn wir jetzt ins Camp zurückgehen. Es war ein absolut erfolgreicher Game Drive, wir alle freuen uns auf den Abend. Mwabe überrascht uns zum Lunch mit Omelette und selbstgebackenen Brot. Der hat es echt drauf, sehr gut, wie immer. Die hohe Temperatur setzt allen Beteiligten zu. Eine Dusche bringt nur kurze Abkühlung, kaum draussen drückt die Hitze schon wieder. Eine Gallierin hält es im Camp nicht mehr aus und verbringt den Nachmittag in der kühleren Dusch-/Toilettenanlage. Eigentlich sehr clever. Um 16:30 Uhr geht es auf die abendliche Kaffeefahrt, natürlich ohne vorher die Gallierin direkt vor der Anlage abzuholen. Die Route führt zuerst an einer Elefantenherde vorbei, wobei die Tiere sehr nahe an den Jeep herankommen. Als wir weiterfahren, trompetet ein Elefant, weil wir ihm offenbar den Vortritt genommen haben. :woohoo: Weiter zum Impala-Baum, mal schauen, ob sich da was tut. Aber den Leo's ist es immer noch zu heiss, sie liegen im Gras. Also ab in den Savuti Marsh, vielleicht bewegen sich die Löwen ein bisschen. Diese haben tatsächlich den Standort gewechselt, ein halbe Runde um den Busch... Aber irgendwas anderes war da noch im Gras, man sieht nur ab und zu Bewegungen, ein kleiner Schwanz, der in die Höhe schwingt und auch mal ein Kopf. Welch Glück wir haben: ein Junges huscht durch's Gebüsch! Nebenan ist noch eines, also zwei Löwenbabys. Mit meinem 500er-Tele habe ich jetzt den Joker in der Hand, aber die Distanz ist immer noch zu gross für gute Fotos.




So langsam kommt Bewegung auf bei den Löwen; und zu unserem Glück laufen sie direkt auf uns zu. Dabei merken wir, dass noch ein erwachsenes und ein junges Tier im Busch sind, also drei Löwenmütter mit drei Löwenjungen. Neben uns hat es zwei weitere Wagen, welche die Löwen beobachten, es ist zu meinem Erstaunen mucksmäuschenstill (auch keine französische Konversation war zu hören, na also, geht doch!). So faul am Tag herumliegen machte durstig; die Löwen kommen an eine Wasserrinne, welche ein bisschen in einer Mulde ist und trinken. Ca. 15-20 Meter neben uns sitzt jetzt die ganze Familie und nach dem Trinken legen sie sich hin, während die Jungen herumtollen. Dem Spieltrieb zuzuschauen ist lustig; ab und zu bekommt auch ein Erwachsener eine Tatze auf die Nase gehauen.


















Leider ist die Zeit weit fortgeschritten und wir müssen zurück ins Camp. Aber wir fahren nochmals am Impala-Baum vorbei. Nun sind wir die einzigen vor Ort und sehen einen Leopard auf dem Baum, der das Diner zu sich nimmt. Die Sonne ist schon lange hinter dem Horizont verschwunden, die Gegend düster, aber trotzdem kann man die Konturen des Tieres erkennen.


Weil wir im Tiefsand stecken geblieben sind :whistle:, kommen wir 15 Minuten nach "Ladenschluss" aus dem Park im Camp an. Die Ranger, welche wir unterwegs getroffen haben, waren gnädig mit uns. Was soll ich zu den heutigen Game Drives sagen? Einfach phantastisch, sensationell; Mwabe's Daumen hoch hat also heute gewirkt. Ich muss auch sagen, dass Jimmy ein sehr guter Fahrer ist und immer wieder versucht, für uns den bestmöglichsten Platz herauszuholen. Aber die 24 Stunden sind ja noch nicht um... Nach dem Nachtessen (Gockel mit Reis und Bohnen) versuche ich mich nochmals in der Sternenfotografie, die anderen sitzen am Lagerfeuer.


Als es Zeit für Nachtruhe wird und wir zu den Zelten laufen, sehen die Australier im Scheinwerferlicht ihrer Stirnlampen zwei Elefanten, welche lautlos in unser Camp gekommen sind. Offenbar überrascht vom Licht bleiben sie stehen und schauen uns an. Jimmy zündet zusätzlich die Autoscheinwerfer an und so nach einer Minute laufen sie dann weiter. In der Nacht wache ich auf. Da ist doch was draussen, denke ich. Tatsächlich, ein Schnüffeln. Mir scheint, das Tier schnüffelt schon einige Zeit um mein Zelt herum. Ich versuche, lautlos aus meinem Schlafsack zu steigen um wenigstens was zu sehen. Aber ich bin zu spät mit meiner Idee. Das Tier ist schon weiter gelaufen. Vielleicht finde ich ja morgen Hinweise auf meinem nächtlichen Besuch.