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21. September - Chobe NP > Kasane

Aufstehen ist heute wieder um 5:00 Uhr. Dies war die letzte Nacht in der Wildnis, leider stattete kein Tier uns einen Besuch ab in den letzten Nächten. Nach dem Frühstück geht's auf unsere Weiter- und Kaffeefahrt, entlang des Chobe Rivers Richtung Kasane. Von weitem sehen wir einen Schakal, nett, ein weiteres neues Tier auf der Liste. Auf der anderen Seite des Wagens (ausser Sichtweite von mir) läuft ein Honigdachs seines Weges. Läck, die Liste wird ja immer länger... Jimmy unterhält sich wieder mal mit einem entgegenkommenden Fahrer und fährt bald die Strasse zum Fluss runter. Im Schleichtempo fahren wir ein wenig dem Ufer entlang und sehen dann unter einem Busch gut getarnt im Schatten zwei Löwen. Das Brummen unseres Jeeps nehmen sie desinteressiert auf und dösen weiter. Für tierische Aktivitäten ist es schon zu heiss. Wir fahren am Ufer weiter und sehen ein paar Meter weiter eine weitere Löwengruppe. Diesmal sind es vier an der Zahl und von der Grösse her würde ich mal sagen, im Teenager-Alter. Aber auch sie haben keinen Bock auf Bewegung. Ab und zu steht mal einer auf und sucht sich eine neue Liegestelle, aber raus aus dem Gebüsch kommen sie nicht. Schade, denn ich hätte mir eine Jagdrunde in der Chobe-Ebene gut vorstellen können.






Somit war das Morgenhighlight erreicht. Wir danken Jimmy und Lazarus, dass sie sich die Zeit für die Löwen genommen haben. Die Fahrt nach Kasane geht relativ flott über die Sandpiste; vereinzelt sind Elefanten, Büffel oder Giraffen am Wegesrand, aber wir halten nicht mehr wegen jedem Tier, sondern fahren durch. Mit der Zeit stellt sich eine gewisse Sättigung ein, vor allem bei diesen Tieren. Wären Katzen, Schakale oder Hyänen in Sicht, sähe es wahrscheinlich anders aus.






















Wir sind wieder auf Asphalt und damit in der Zivilisation. Irgendwie, so nach fünf Tagen Abstinenz, ein komisches Gefühl. Am liebsten will ich wieder in die Wildnis zurück. Aber gut, passen wir uns halt wieder den Gegebenheiten an. Nach einem kurzen Luncheinkauf erreichen wir unser heutiges Camp und quel surprise: Mwabe, der vorausgefahren ist, hat alle Zelte aufgestellt. Grande applausi di Mwabe! Nach dem Lunch kommt der lang erhoffte Augenblick: der Sprung in den Pool. Herrlich. Zu Hause bin ich ja keine Wasserratte, im Sommer praktisch nie in der Badeanstalt anzutreffen, aber hier lerne ich die Abkühlung richtig schätzen. Mit der Zeit tauchen auch die anderen Gruppengenossen und -genossinnen auf und wir nehmen den Pool nur für uns in Beschlag. Nach einer Dusche geht's jetzt auf die letzte Kaffeefahrt dieser Tour. Diesmal nicht auf der Strasse, sondern auf dem Chobe River in einem Boot. Als wir am Bootssteg ankommen herrscht schon grosses Gedränge. Wir bekommen ein kleineres Schiff nur für uns allein. Noch schnell unsere Kühlbox mit den Sundowner Drinks aufladen und los geht's. Unser Captain stellt sich als Jack vor (leider, oder zum Glück nicht Sparrow...). Nach einem kurzem Stop an einem Kabhäuschen (wahrscheinlich Permit lösen) fahren wir gegen Strom flussaufwärts in den Park rein. Die Tiervielfalt in diesem Gebiet ist wirklich atemberaubend. Man kann hinblicken wo man will, es ist nirgends langweilig. Und unsere Tierliste wird heute Abend richtig lang. Sehr viele (neue) Vogelarten sehen wir, Capt. Jack weiss zu jeder Tierart immer was Interessantes zu berichten. Zudem kommen wir ganz nahe an Hippos, Elefanten und Krokos ran. Für mich ist es erstaunlich, wie Mensch und Tier so nah und eng miteinander leben können. Da fahren wir an einer Horde Kinder vorbei, die den Fluss als Pool nutzen und keine 100 Meter davon entfernt dösen oder schwimmen Krokos oder andere Beisserchen.


















Die vielen Schiffe auf dem Fluss verteilen sich meiner Meinung nach weitläufig im Gebiet; man kann auch Fotos schiessen ohne das jeweils ein Boot im Hintergrund stört.










Es wird Zeit für einen Sundowner-Drink. Nach dem gestrigen Ärgernis haben wir wieder vorgesorgt und ein paar Bierchen eingekauft. Ian, der Engländer, geht nach vorne zur Kühlbox, öffnet den Deckel und seinen Blick werde ich wohl nie mehr vergessen. Völlig verdutzt schaut er rein und sagt, dass da gar kein Bier drin ist. Will der uns verarschen? Tatsächlich, er hebt Tomaten und Kopfsalat in die Höhe! Das gibt's doch nicht, jetzt haben die Guides uns die falsche Kiste mitgegeben. Nach diesem Szenario muss sich Sharon wieder einkriegen; sie kriegt kaum noch Luft vor Lachen. Auch wir finden es lustig und von den Galliern kam diesmal kein 'organisation catastrophe'. Zweimal hintereinander beim Sundowner kein Drink, gestern war es ärgerlich, heute amüsant. Aber dass es jetzt Trinkens- bzw. Essenszeit ist, bemerkt nicht nur mein Magen, sondern auch die zwei Warane, welche sich ihre Beute schmecken lassen (gemäss Capt. Jack handelt es sich beim Diner um einen Katzenfisch, aber einen Fisch kann ich da auch bei grösster Fantasie nicht erkennen...).






Wir sehen aber auch die tragische, traurige Seite der Natur: ein junges Elefantenbaby treibt tot auf der Wasseroberfläche. Wir fahren bei Sonnenuntergang langsam zurück zur Station. Unsere drei Guides warten schon an Land - mit der anderen Kühlbox und einem breiten Lächeln im Gesicht! Das Malheur mit der Kiste ist ihnen kurz nach unserer Abfahrt aufgefallen. So gibt es vor dem Abendessen zum Apero unser verdienter Drink an Land.




Für das Abendessen gehen wir heute in die Chobe Safari Lodge. Der Hintergedanke ist wohl, dass wir nach fünf Tagen absoluter Wildnis uns diese Exklusivität verdient hätten. Die Buffets mit den Vorspeisen, Hauptgängen und Dessert bieten eine sehr grosse Auswahl und das Essen ist wirklich sehr gut. Wir treffen nach fünf Tagen auch wieder die Weicheier-Gruppe. Ein Teilnehmer lobt unseren Survival-Trip: 'so schlimm seht ihr ja gar nicht aus.' Danke für's Kompliment, wie hat der denn erwartet, wie wir daherkommen? Halb verhungert, mit zerfetzten Hosen, aufgerissenen Augen, womöglich noch eine tote Ratte in den Haaren? Obwohl, wenn ich mir die anderen Gäste in der Lodge ansehe, muss ich schon sagen, dass wir schon ein bisschen 'heruntergekommen' aussehen in unserer Kleidung. Wir kommen direkt vom Bootstrip und hatten keine Zeit für Dusche oder Erfrischung. Nach dem Abendessen fahren wir zurück in unser Camp. Aber schlafen wollen oder können einige noch nicht, weil es von einer anderen Gruppe her laut ist und so genehmigen wir noch einen Schlummerbecher im kleinen Kreis. Heute war es der letzte offizielle Tag mit Gamedrives und es war ein Tag mit sehr vielen Tiersichtungen. Schade, verlassen wir morgen Botswana mit seinem Naturreichtum, gerne wäre ich noch länger hier geblieben.