Morgens um 8:00 Uhr ist die Welt noch in Ordnung. Aufstehen, frühstücken, packen, bereit machen zur Abholung. Überpünktlich kommt Chris an; hier heisst es wohl: wenn 9:00 gemeint ist kann es auch vor 9:00 Uhr sein. Wir fahren zur Vermietestation, diese liegt mitten im Wohnquartier und fällt von aussen gar nicht auf. Garage und Reparaturwerkstätte sind integriert und ich frage mich, wo dass die ihre Vermieteautos hinstellen. Dexter, der Labrador-Haushund, begrüsst uns schon am Eingangstor. Die Einführung und der Papierkram ist recht schnell erledigt, ich krieg einen 1-jährigen Nissan mit 60'000 km und vier neuen Reifen drauf. Für ein einjähriges Vehikel hat der Wagen aber schon manches abbekommen, aber Motorraum und Innenleben sehen sehr sauber aus, der Service wurde vor einer Woche gemacht. Chris nimmt sich Zeit für mich und lässt noch letzte Kleinigkeiten durch's Personal erledigen (Auffüllen des 50l-Wasserkanisters und Camping-Equipment). Um 10:00 Uhr bin ich das erste Mal alleine unterwegs. Nach einem kurzen Einkaufstop fahre ich nach Süden Richtung Gamsberg. Das Fahren auf der linken Seite bereitet keine grossen Schwierigkeiten, aber statt bei einer Kreuzung zu blinken läuft manchmal der Scheibenwischer. Noch mein iPod ans Bordunterhaltungssystem angeschlossen und nun kann es richtig los gehen. Die Strasse wechselt bald in eine Schotterpiste. Das Fahren auf dem Gravel ist nicht sonderlich schwer, aber wie auch schon hier im Forum erwähnt kann man die Geschwindigkeit überschätzen. So passiert es, dass ich mich zweimal mit zu hohem Tempo einer grossen Welle nähere und die vorderen Stossdämpfer dadurch arg in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber das Auto überlebt hüpfend meine 'fahrerischen Künste'. Mir kommen auf dieser Strecke ziemlich viele Mountain-Biker entgegen. Einige sehen aber ziemlich fit aus, andere verteufeln wahrscheinlich jetzt ihren Ferienplan und träumen wohl von einem Pool. Die Gegend wirkt trocken und staubig, wie in Botswana, hat aber dank den Gebirgen und vielen grünen Bäumen ein gewisses Extra gegenüber dem Nachbarland. Ich geniesse die Fahrt und halte auch mal an für Fotostopps.



Da ich mich aber voll auf die Strasse konzentrieren muss, kann es schon passieren, dass mir ein Tier durch die Lappen geht. Auf einer kleinen Anhöhe kann ich aber ein paar Tiere nicht verpassen. Geier steigen vom Feld gleich neben der Strasse hoch und kreisen über mir. Ob ich ein gefundenes Fressen bin für die? Sehe ich schon sooo halbtot aus für diese Aasfresser? Immer mehr und mehr von der Sorte fliegen nun am Himmel, knapp über mir.




So ganz fasziniert von der Landschaft, verpasse ich die Abbiegung zur Strasse D1275 und damit zum Spreegshoote Pass. Auch mein GPS motzte nicht oder ich hörte es nicht. Dadurch verliere ich ca. 20 Minuten Zeit. Also kehren und diesmal die richtige Abbiegung erwischen. Die Fahrt über den Spreetshoogte Pass ist recht abenteuerlich, immer wieder sind Furten zu durchqueren und ich hoffe jedesmal, dass da nicht gerade ein Nagelbrett versenkt wurde. Mir scheint, die Strasse hat auch nicht mehr die gleiche Qualität wie zu Beginn. Steil geht's auf der einen Seite aufwärts und auf der anderen abwärts. Aber die Aussicht zuoberst ist fantastisch.




Um 15:00 Uhr erreiche ich Camp Gecko und nehme den Hilltop-Platz. Da die Campsite zuoberst liegt, kommt ziemlich Wind auf und ich muss die Leiter für das Dachzelt mit Steinen beschweren, damit das Zelt nicht wieder zusammenklappt. Aber für den erstmaligen Aufbau des Zeltes bin ich recht zufrieden, habe mir wieder ein Schulterklopf verdient.


Nach der Arbeit ist vor dem Vergnügen, denke ich und freue mich auf meine letzte Woche. Glücklich, die erste Etappe heil überstanden und den Campingplatz gefunden zu haben, nehme ich noch einen Schluck Wasser aus der Flasche und da musste ich sagen: Nachmittags um 16:00 Uhr war die Welt nicht mehr in Ordnung. Schon als das Wasser im Magen ankommt, merke ich, dass etwas nicht stimmt und sich innen was zusammenkrampft. Ich habe seit Beginn der Fahrt nichts mehr getrunken und denke, das kommt wahrscheinlich daher und mit Kombination der Hitze (Sonnenstich?). An irgendeine Aktivität ist jetzt nicht mehr zu denken. Ziemlich lustlos lasse ich den Nachmittag vorbeigehen. Der Sonnenuntergang ist sehr schön anzuschauen; die Fotos mache ich aber ohne besonderen Aufwand oder Standortwechsel.

Das Abendessen fällt aus, mit Appetitlosigkeit würge ich knapp einen Apfel hinunter und lege mich dann ziemlich früh hin. Ich merke, dass mein Kopf glüht und hoffe einfach, mit ein bisschen Schlaf gehen die Magenschmerzen vorüber. In der Nacht hat der starke Wind nachgelassen, es schläft sich sehr angenehm im Dachzelt und die Matratze ist bequemer als sie aussieht.