Um 5:00 Uhr ist Tagwache und ich freue mich auf den heutigen Morgen im Sossusvlei. Da ich nach der Tour weiterreise, packe ich alles zusammen und deponiere den Koffer im Auto. Heute Morgen habe ich noch die Birne von gestern gegessen, zudem werden vor der Abfahrt Kaffee, Tee und kleines Gebäck angeboten. Scheint noch nicht besser zu gehen, der Magen motzt und rumpelt bei jedem Schluck. :dry: Tony, unser heutiger Guide, fährt pünktlich um 5:30 Uhr ab. Mit mir sind noch zwei Ehepaare aus der Schweiz im Wagen. Unterwegs muss Tony immer wieder bremsen wegen kreuzenden Tieren. Wir sind praktisch die Ersten, die heute ins Vlei fahren. Mit dem ersten schwachen Tageslicht sehen wir gleich eine Seltenheit, wie Tony erzählt: eine braune Hyäne. Sie schaut uns auf einem offenen Feld an und läuft dann weiter. Beim Parkplatz des Deadvlei halten wir an und wandern die Dünen hinauf. Tony macht das richtig gut, er erklärt sehr viel über die Dünen und auch von Flora und Fauna, die in diesem Gebiet wachsen, bzw. leben. Trotz der vorherrschenden Trockenheit bin ich erstaunt über das viele Grün, dass hier wächst. Oben auf der Düne angekommen geht schon die Sonne auf. Wir geniessen dieses Schauspiel einige Minuten.



Anschliessend ermuntert uns Tony, die Düne runter zu rutschen um ins Deadvlei zu gelangen. Bei ihm sieht das sehr elegant aus wie er auf der Düne gleitet. Bei mir wahrscheinlich eher wie ein Trampel... :) . Als ich unten ankomme, habe ich gleich noch ein paar Kilo Sand in den Schuhen mitgenommen. Für das Vlei gibt er uns viel Zeit um dieses auf eigene Faust zu erkunden und zu fotografieren.







Nach der Rückkehr zum Parkplatz fahren wir ins Sossusvlei, wo wir unser Frühstück einnehmen. Die Wanderungen auf die Düne und im Vlei haben mir offenbar gut getan, denn jetzt spüre ich etwas, dass ich die letzten drei Tage vermisste: sowas wie ein Hungergefühl. Und tatsächlich scheint sich die Lage beruhigt zu haben und ich kann beim Frühstück mithalten und esse fast mein ganzes Paket auf.

Die Schweizer Ehepaare nutzen die Zeit, mit Tony über Namibia, deren Einwohner und Politik zu diskutieren. Ich höre schweigend zu, ab und zu schweife ich ab und beobachte die nun in Massen auftauchenden Touristen. Ich bin froh, heute Morgen zu den Ersten zu gehören, die ins Vlei fahren konnten. Denn so richtig ruhig wird es nicht mehr. Nach einem kurzen Rundgang im Sossusvlei fahren wir zur Lodge zurück. Auf dem Weg zurück werden wir ein Stück weit von einem Strauss begleitet.









In der Lodge zurück verabschiede ich mich von den Schweizern, bezahle noch die offenen Rechnungen und fahre dann um 12:30 Uhr los Richtung Swakopmund. In Solitaire ein schneller Halt für Einkauf und Geldbezug, dann geht's weiter. Die Fahrt ist landschaftlich sehr eindrücklich, aber wegen Zeitdruck kann ich leider nicht überall anhalten und Fotos machen.



Die Hochebene bietet nichts spezielles, ausser mal einen Strauss in ein paar Meter Entfernung. In Walvis Bay angekommen suche ich erfolglos einen Campingplatz und erhöhe an einer Tankstelle wieder den Reifendruck. Ich komme gerade rechtzeitig in den Feierabendverkehr und viele Autos und Lastwagen fahren in Richtung Swakopmund, dies ist nun auch meine Richtung. Es ist schon 18:00 Uhr und die Sonne verschwindet allmählich am Horizont, Zeit, um einen Stellplatz zu finden. Also nehme ich den nächstfolgenden Platz, der kommt, die Long Beach zwischen Walvis Bay und Swakopmund, direkt zwischen Atlantik und Strasse gelegen. Als ich aussteige, merke ich, dass es in Afrika auch frisch sein kann. Während ich aber noch in T-Shirt und Shorts herumlaufe, hat die Campingangestellte alles angezogen was der Kleiderschrank hergibt, inkl. Handschuhe und Mütze. Die Campsite ist, naja, .... es gibt bessere, nicht gerade Campers Paradise :huh: . Neben mir verirren sich noch vier weitere hartgesottene Kämpfer hierher. Die Sanitäranlagen haben auch die beste Zeit hinter sich (sogar im Busch in Botswana sind diese viel besser ausgestattet) und bis die Dusche endlich Warmwasser hergibt, bin ich auch schon fertig. Jedoch was Gfreutes an diesem Abend gibt es doch noch für mich: Hunger! Den Kampf gegen die kleinen Biester habe ich wohl für mich entschieden. Für das Abendessen gehe ich an den Strand runter und finde ein Restaurant, das von aussen gesehen zu, aber wie der Kioskverkäufer mir gegenüber versichert, innen doch geöffnet hat. Ich bin der einzige Gast und während ich auf meinen Burger warte, lese ich die aktuelle Zeitungsausgabe der Namib Times. Frontseitig steht grossgeschrieben: 'Satansrituale in der Nähe von Düne 7?' Bin ich hier in Teufels Küche gelandet? Im Zelt eingepackt studiere ich noch den weiteren Reiseverlauf. Links höre ich das Peitschen des Atlantiks, rechts der Strassenverkehr und über mir ein Flugzeug. Zum Glück war es heute ein relativ anstrengender Tag, so dass ich schnell einschlafe. Ich hoffe jedoch, dass die Freunde des Gehörnten mich heute Nacht nicht in ihr Ritual miteinbeziehen... :ohmy: